Die Medien und vor allem die Politiker von FDP, CDU/CSU, SPD und DIE GRÜNEN verschließen die Augen vor der wachsenden Ungleichverteilung von Geld und Einkommen in Deutschland. Besserung ist nicht in Sicht!
Hier die Fakten:
In Deutschland gibt es 2005 rund 82,5 Mio. Menschen (http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab1.asp) bei rund 39.122.000 Privathaushalten (http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab4.asp).
Zugleich gibt es in Deutschland so viel Geld (gemeint sind nur Euro) wie nie zuvor. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank gab es in Deutschland im
März 2005 684,1 Mrd. Euro ( Monatsbericht Mai 2005, S. 13*)
Oktober 2005 718,8 Mrd. Euro ( Monatsbericht Dez. 2005, S. 13*)
in Form von Guthaben auf Girokonten (sog. Geldmenge M1 ohne Bargeld).
Die BILD-Zeitung berichtet am 24.2.06 wie die Erfolgsautorin Hera Lind und andere Promis ihre Millionen, um sie an der Steuer vorbei zu schleusen, mit steuermindernden Anlagen in Ost-Immobilien verzockten. Im hinteren Teil der gleichen Ausgabe berichtet das gleiche Blatt gestützt auf eine Verbraucherumfrage unter 31.000 Deutschen, dass 11,17 Millionen oder 17,2% der Deutschen keinen einzigen Cent frei verfügbares Einkommen haben, weitere 6,58 Millionen unter 50 Euro, weitere 10,42 Millionen bis zu 100 Euro und 8,58 Millionen gerade einmal bis zu 150 Euro finanziellen Spielraum im Monat haben. Das heißt weit mehr als die Hälfte aller Deutschen haben nicht mehr als 150 Euro von ihrem Nettoeinkommen, die sie über den dringenden Lebensbedarf hinaus für Konsumausgaben im Monat zur Verfügung haben. |
M1 März 2005 684,1 Mrd. Euro
pro Einwohner (/ 82.532.000 Einwohner) 8.289 Euro
pro Haushalt (/ 39.122.000 Haushalte) 17.469 Euro
M1 Oktober 2005 718,8 Mrd. Euro
pro Einwohner (/ 82.501.000 Einwohner) 8.712 Euro
pro Haushalt (/ 39.122.000 Haushalte) 18.373 Euro
Nun werden Sie mich vielleicht für dumm halten und einwenden, dass es ja auch Staat, Gemeinden, eine Unzahl von Unternehmen (allesamt juristische Personen) gibt, die ich hier nicht einfach unterschlagen könne. Klar gibt es diese juristischen Personen. Aber die gehören ja letztlich irgendwelchen natürlichen Personen, so dass auch das Geld der juristischen Personen letztlich der jeweiligen natürlichen Person gehört - das gilt selbst in Bezug auf Staat und Gemeinden. Bei letzteren ist auch zu bedenken, dass die sich angesichts ihrer erdrückenden Verschuldung ohnehin keine nennenswerten Geldbestände leisten (Dazu demnächst mehr vom Statistisches Bundesamt http://www.destatis.de:80/
presse/deutsch/pm2007/p1140061.htm).
Was kann uns (so wir wollen) diese
Wie viel (wenig) Kaufkraft haben Sie?Anhand der Tabelle unten können Sie Ihre persönliche Kaufkraft feststellen. Ihre Kaufkraft entspricht Ihrem Geldbesitz, wobei aber nur Bargeld und Guthaben auf Girokonten zählen. (Falls Sie Unternehmer sind oder Unternehmensanteile besitzen, dürfen Sie das Geld des Unternehmens hinzuzählen, bei Anteilen an Unternehmen aber nur den entsprechenden Anteil am Geld.) Die hier angeführte Zahl von 23.485 € ist der Durchschnittsbetrag, über den in dieser Sekunde jeder Haushalt in Deutschland (statistisch gesehen) verfügt. Wenn Sie (Ihr Haushalt) in dieser Sekunde so viel Geld besitzen, dann entspricht Ihre Kaufkraft dem Durchschnitt (!) der aktuellen Kaufkraft. (Stand: 12/2006) |
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Die Umschlagshäufigkeit kann niemand genau messen. Die Volkswirte versuchen, sie aus den Statistiken des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Geldmenge zu ermitteln. Da das Statistische Bundesamt das BIP für 2003 mit 2.129,2 Mrd. Euro angibt (http://www.statistik-portal.de/Statistik-
Portal/de_jb27_jahrtab65.asp) und M1 2003 bei rund 600 Mrd. Euro lag (Deutschen Bundesbank, aaO), betrüge die Umschlagshäufigkeit lediglich etwa 3,5. Dieser niedrige Wert korrespondiert mit der bekannt schwachen Binnenkonjunktur.
Dabei ist klar, dass nicht alle Euro gleich schnell oder gleich langsam in Umlauf sind:
1. Bezieher geringer Einkommen geben ihr gesamtes Geld, wenn sie es monatlich bekommen, auch binnen eines Monats wieder aus. Die Umlaufgeschwindigkeit wäre hier 12. Bekämen diese Leute doppelt so viel Geld, würden sie doppelt so viel in derselben Zeit ausgeben, bekämen sie denselben Monatsbetrag nicht monatlich, sondern wöchentlich, würde die Umlaufgeschwindigkeit auf 52 wachsen.
2. Dagegen ist die Umlaufgeschwindigkeit bei reichen Leuten mit Jahreseinkommen in mehrfacher Millionenhöhe kaum höher als 1 (sog. Meudaleffekt). Niemand ist in der Lage, in einem Jahr mehr als 1 Mio. Euro für neue Güter (im volkswirtschaftlichen Sinn) auszugeben. Wer mehr “verdient” - und es gibt (immer noch oder wieder) die sog. oberen Zehntausend, die ein zig-faches davon “verdienen” -, der bleibt mehr oder weniger auf seinem Geld hocken (s. a. Einsamer Reichtum basiert auf der Verarmung der Bevölkerung - Gemeinsamer Reichtum basiert auf der Beschränkung der Reichen), selbst wenn er versucht, sein Geld für den Kauf von Unternehmen und Unternehmensanteilen auszugeben.
Machen wir es mal nicht unnötig kompliziert und tun so, als wäre das Geld halbwegs so schön verteilt wie oben. Dann könnten wir locker eine Umschlagshäufigkeit von 12 und höher erreichen. Das Volkseinkommen wäre dann 12 x M1 und pro Person bzw. Haushalt gäbe es beachtliche Bruttojahreseinkommen:
M1 März 2005 684,1 Mrd. Euro
x Umschlagshäufigkeit 12 8.209,2 Mrd. Euro
pro Einwohner (/ 82.532.000 Einwohner) 99.467 Euro
pro Haushalt (/ 39.122.000 Haushalte) 209.954 Euro
M1 Oktober 2005 718,8 Mrd. Euro
x Umschlagshäufigkeit 12 8.625,6 Mrd. Euro
pro Einwohner (/ 82.532.000 Einwohner) 104.512 Euro
pro Haushalt (/ 39.122.000 Haushalte) 220.480 Euro
Jetzt vergleichen Sie noch mal mit Ihrem Einkommen! Vergleichen Sie dazu auch mal “Die Stundenlöhne der 300 reichsten Deutschen”!
Merken Sie auch, dass da in Deutschland etwas schief läuft?! Unsere Konjunktur würde nur so brummen, wenn das Geld und damit die Einkommen einigermaßen gerechter verteilt wären. Und noch eins:
Wenn Sie beispielsweise von März 2005 bis März 2006 Ihr Girokonto nicht um wenigstens 1.700 Euro aufstocken und Ihr Jahreseinkommen nicht um wenigstens 19.950 Euro steigern konnten, gehören Sie zu den Verlierern in dieser Gesellschaft!
Wohlstand für alle, 1957, S. 7
Meine Antwort 2002 http://dr-wo.de/themen/ludwig.htm:
Dieses Ziel, immer weitere und breitere Schichten unseres Volkes zu Wohlstand zu führen, ist heute so wichtig wie damals. In 55 Jahren sind wir in Deutschland diesem Ziel aber nicht näher gekommen. Auch der Weg über eine breitgeschichtete Massenkaufkraft ist richtig. Wohlstand für alle bedeutet eben auch Kaufkraft für alle.
Diese Hierarchie ist nicht Vergangenheit, sondern traurige Gegenwart. Sie ist so gut getarnt, dass sie kaum jemand wahrnimmt. Die unzureichende Kaufkraft der breiten Unterschicht freilich zeigt sich offen an der hohen Zahl von Unternehmenspleiten, Entlassungen und Bettlern in den Straßen. Ludwig Erhard hatte mit seinem Kampf gegen Kartelle und Monopole viel für eine Wirtschaftsordnung getan, die das Ressentiment zwischen “arm” und “reich” überwinden kann. Doch das Ressentiment ist nicht überwunden, sondern schlimmer geworden. Ludwig Erhard hatte nicht erkennen können, dass trotz aller gesetzlichen Neuerungen in der Wirtschaftsordnung die Vermögenskumulation bei den Superreichen weiter ging und weiter geht.
Eine Idee der wir.ag: www.wir.ag/2.html
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Wenn wir schon bei einem Rückblick sind, ist auch einmal die Untersuchung der Geldverteilung nach der Währungsreform im Juni 1948 sehr interessant. Ludwig Erhard hatte hieran bekanntlich mitgewirkt.
Einzelheiten zur Währungsreform finden Sie in der Dokumentationen der Deutschen Bundesbank, z. B. in
http://www.bundesbank.de/download/volkswirtschaft/mba/2002/200203mba_dm_bargeld.pdf.
In diesem Monatsbericht, S. 21 oben, heißt es, dass nach der Währungsreform die Geldmenge im Sinne von M3 bei etwa 13 Mrd. DM lag. Bekanntlich erhielt damals jeder ein “Kopfgeld” von 40 DM und dann noch mal 20 DM. Die Bevölkerungszahl betrug etwa 51 Mio. Menschen.
Heute liegt M3 bei rund 1.644,5 Mrd. Euro. Wenn es 1948 für jeden ein “Kopfgeld” von 40 DM + 20 DM = 60 DM gab, so war das so, als hätte heute jeder ein “Kopfgeld” von 4.692 Euro.
Die Rechnung:
51 Mio. Menschen x 1.644,5 Mrd. Euro
60 DM x ------------------------------------- = 4.692 Euro
13 Mrd. DM x 82,5 Mio. Menschen
Ein Millionenheer von “abgebrannten” Menschen, die heute nicht mal 50 Euro in der Tasche haben, würde einen Konsumrausch wie nach der Währungsreform auslösen, würde man jedem so viel Geld geben.
Das letzteres keine dauerhaft stabile Lösung ist, ist mir klar. Eine dauerhafte Lösung sieht anders aus. Dazu mehr in Moderner Feudalismus in Deutschland (Meudalismus).
Nun hört man ja immer wieder, es werde in Deutschland zu viel gespart, und deshalb sei die Binnenkonjunktur so schwach. Lassen Sie uns – analog zu der Berechnung oben – einmal ausrechnen, wie hoch der durchschnittliche Sparbetrag pro Haushalt ist. Dazu teilen wir die Geldmenge M3 durch die Zahl der Haushalte. M3 enthält die Gelder von M1 und zusätzlich Termingelder bis 4 Jahre Laufzeit und Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Wertpapierdepots oder andere Vermögenswerte zählen nicht hierzu.
Geldmenge M3 1.798.700.000.000 € (Stand: 09/2006)
/ Haushalte / 39.178.000
= 49.911 € pro Haushalt
Wenn Sie also 49.911 € als Bargeld, Giro-, Termingeld- und/oder Sparguthaben besitzen, dann ist Ihre „Sparquote“ lediglich durchschnittlich. Jeder, der weniger Geld angespart hat, braucht sich also nicht den Vorwurf gefallen zu lassen, er spare zu viel. Zu viel sparen andere (und zwar sehr wenige andere, die ihr Geld gar nicht so schnell ausgeben können, wie sie es einnehmen)!
Die weiteren, aktualisierten Zahlen und Berechnungen erhalten Sie in der Excel-Tabelle:
www.kiwifo.de/geldmengenwachstum.xls
Eine Berechnung der Geldmengen in der Schweiz (incl. Liechtenstein) erhalten Sie mit der Excel-Tabelle GeldmengeSchweiz.xls :
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Eine Berechnung der Geldmengen in den USA erhalten Sie mit der
Excel-Tabelle GeldmengeUSA.xls :
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Leser seit 7.6.2005:
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Aktuelle Zahlen (Jan 2020): Geldmengen pro Haushalt / Vermögen & “Stundenlohn” Die 60 DM Kopfgeld 1948 Der Bruttostundenlohn aller Geldumlaufgeschwindigkeit: |
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Aktuelle Themen: Krisenpolitik - eine unendliche Geschichte |
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50 Jahre nach
*Dr. Jürgen Borchert, Vorsitzender Richter am Hessischen Landessozialgericht Weitere Infos
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“Die richtigen Fragen”
Die Anstalt vom 05.04.2016 fast nur der Kritik am modernen Feudalismus gewidmet: