Meudalismus
Irrwege

Kritik: Das bedingungslose Grundeinkommen nach Götz Werner fördert den Meudalismus

(2006 - 2008)

von Harald Wozniewski

1. Die Kritik

Das bedingungslose, konsumsteuer-finanzierte Grundeinkommen, wie es u. a. Götz W. Werner mit viel finanzieller Macht voran treibt (s. http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/stundenloehne2005.htm, Rang 65), ist eine heimtückische Falle für unsere Volkswirtschaft. Es lockt die breite, seit Jahrzehnten der Armut verfallenden Bevölkerung wie der Gesang der Sirenen.

In Wirklichkeit dient es der Festigung des modernen Feudalismus in Deutschland und fördert die weitere Vermögenskonzentration bei unseren zehntausend Meudalherren (und -frauen) in Deutschland:

    1. Diese werden von lästigen Einkommens- und Ertragssteuern befreit, nach heutigem Maßstab in Millionenhöhe. Die Konsumsteuer hängt allenfalls noch vom persönlichen Lebenswandel, aber nicht mehr vom persönlichen Reichtumszuwachs ab. Unternehmer wie die reichsten 300 Deutschen (manager-magazin, Sonderheft 2005), zu denen auch Götz W. Werner gehört, würden ihre Unternehmen völlig steuerfrei betreiben und noch schneller aufblähen als sie es heute können. Konkurrenz am Markt haben sie ohnehin nicht mehr - jedenfalls nicht durch die breite Bevölkerung.*

    2. Hinzu kommt, dass die längst hereinbrechende Gefahr von Umsatzrückgängen auch bei den Unternehmen der Meudalherren (95% der Bevölkerung verliert seit den 1960er Jahren permanent an Kaufkraft) durch das Grundeinkommen abgewehrt wäre.

    3. Götz W. Werner meint schließlich, dass das Grundeinkommen die bestehenden Löhnen und Gehältern substituieren solle (z. B.: Basler Zeitung vom 14.10.2006; Der Bund vom 29.04.2013; André Presse, Mitarbeiter von Götz Werner, im Interview bei den Piraten 02.05.2012). In Höhe des Grundeinkommens brauche ein Arbeitgeber keine Löhne und Gehälter mehr zu bezahlen. Ob in diesem Maße der Unternehmer dann auch seinen Umsatz mindert (durch Preissenkung) soll “natürlich” diesem überlassen bleiben. M. a. W.: Das Grundeinkommen kassiert nicht der Arbeitnehmer, sondern der Unternehmer - zusätzlich zu dem eigenen Grundeinkommen. Bei Götz W. Werner mit etwa 23.000 Mitarbeitern wären das also etwas 23.001 Grundeinkommen in der Schatulle von Götz W. Werner. Arbeitnehmer arbeiten jeden Monat bis zum erreichen der Höhe des Grundeinkommens für den Arbeitgeber umsonst.

    4. Zu bedenken ist schließlich, dass die Koppelung des Grundeinkommens an eine Konsumsteuer - wie Götz W. Werner es verlangt - zu einer Art Garantie für Umsätze bei den Unternehmen ausartet: Denn ohne Umsätze keine Konsumsteuer, ohne Konsumsteuer kein Grundeinkommen.

Die Meudalherren sichern mit diesem Grundeinkommen à la Götz W. Werner ihre Unternehmensumsätze, ihre Miet- und Darlehenszinsen, senken ihre Lohnkosten, vergrößern ihren Reichtum, drängen die übrige Bevölkerung noch mehr und noch schneller vom Markt und verweisen sie in deren wirtschaftliche Schranken, tragen aber nur noch mit ein wenig Konsumsteuer zur Finanzierung des Grundeinkommens und der Staatsaufgaben bei.

Chapeau! Sehr schön ausgedacht!


    * Ergänzung September 2006:

    Im Geschichtsbuch meines Sohnes (8. Klasse), bsv Geschichte 3 BW, 1. Aufl. München 1998, S. 19, lese ich zur Französischen Revolution:

    “Aus dem Beschwerdeheft der Bauern von Colmare (Normandie):
    1. Wenn der Klerus und der Adel so wie wir zahlten, dann würde das den Staat erheblich stärken und dem unterdrückten Volk Erleichterung gewähren.
    2. Wir erbitten die Abschaffung der indirekten Steuern ...”

    Götz Werner will genau das Gegenteil von dem. Es ist schon erstaunlich wie sich die Geschichte immer wieder wiederholt.


2. Anfragen

Diese Argumente und Thesen habe ich bei Götz W. Werner unter Link to commen zur Diskussion gestellt. Bis heute (30.03.2006) haben nur Institutsmitarbeiter von Werner geantwortet. Ihre Widersprüche bestätigen letztlich meine Thesen.

Mit folgendem E-Mail habe ich Herrn Werner am 28. April 2006 zur Diskussion aufgefordert (eine Antwort von ihm wird es vermutlich wieder nicht geben):

Subject: Unsere kranke Volkswirtschaft

Sehr geehrter Herr Prof. Werner,

Sie hatten schon mal letzten September ein E-Mail von mir erhalten, in dem ich auf schädliche Entwicklungen in unserer Volkswirtschaft aufmerksam machte. Herr Presse antwortete mir. Wir haben uns dann auch mal kurz auf Ihrem Symposium im Februar diesen Jahres kennengelernt. Womöglich (hoffentlich!) haben Sie inzwischen auch meine Kritik an Ihrem Bemühen, Einkommens- und Ertragssteuern durch Konsumsteuern ersetzen zu wollen, auf Ihrer Homepage gelesen.

Ich schreibe Ihnen in der Hoffnung, einmal mit Ihnen selbst in den Dialog zu kommen. Die (zum Teil oberflächlichen und ausweichenden) Antworten Ihrer Mitarbeiter (auf meine E-Mails und auf Ihrer Homepage) sind dafür leider kein Ersatz. Wenn es wahr ist, dass Sie und ich uns für das Wohl unserer Mitmenschen engagieren und etwas zur Heilung unserer kranken Volkswirtschaft beitragen wollen, dann sollte ein Dialog zwischen uns eigentlich zu Stande kommen können.

Lassen Sie uns gemeinsam über Ihr Konzept und über mein Konzept zur Heilung unserer Volkswirtschaft diskutieren!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Harald Wozniewski
Nowackanlage 2
D-76137 Karlsruhe

Nachgehakt am 13. Juni 2006:

Subject: Nochmal: Unsere kranke Volkswirtschaft

Hallo Herr Prof. Werner!

Ist es unter Ihrer Würde, mit mir zu diskutieren oder auch nur einmal zu antworten? Es geht doch um ein wichtiges Thema, oder nicht?

Oder haben Sie keine Antwort auf meine Argumente?

Hochachtungsvoll

Dr. Harald Wozniewski
Nowackanlage 2
D-76137 Karlsruhe
Tel. +49(721)9203030 Büro
Tel. +49(721)9203031 privat
Fax +49(721)9203032
www.dr-wo.de


3. Nur zur Vertiefung:

3.1 Zu oben 1: “Eine Einkommensbesteuerung ... nicht mehr zeitgemäß.”

Großen Eindruck in der öffentlichen Diskussion macht offenbar die Argumentation aus dem Hause Götz W. Werner, der Staat dürfe nicht den besteuern, der Leistungen für andere erbringt, sondern er müsse den besteuern, der die Leistungen anderer in Anspruch nimmt. Einkommens- und Ertragssteuern sollen durch Konsumsteuern ersetzt werden. Das ist natürlich ideal für jemand wie Götz W. Werner, der immer den Einkommenshöchstsatz (von früher 53%, heute 43%) berappen muss.

Sein 1. Argument:

“Entwickelte Volkswirtschaften zeichnen sich durch einen hohen Grad an Arbeitsteilung und Spezialisierung aus. Ein wesentlicher Unterschied zur Agrar- und Selbstversorgungswirtschaft früherer Jahrhunderte ist also die hochgradige Interdependenz. In diesem Sinne können moderne Wirtschaftsformen als organisiertes Füreinander-Leisten betrachtet werden. Damit lässt sich erklären, warum wir als Konsumenten ein Interesse daran haben müssen, das derjenige, der Leistung für uns erbringt, dies möglichst ungestört tun kann. Eine Einkommensbesteuerung erscheint daher nicht mehr zeitgemäß. Konsum ist zudem nicht mehr - wie früher - Konsum der unmittelbar eigenen Arbeitsergebnisse sondern eine Inanspruchnahme der Leistung anderer, mit anderen Worten: eine Entnahme der von der Gesellschaft erbrachten Leistung. Denn tatsächlich lebt ja der Einzelne nicht von dem Geld, das er verdient, sondern von dem, was er dafür kaufen kann. Die Umstrukturierung des Steuerwesens hin zu einer Konsum- beziehungsweise Mehrwertsteuer ist daher nur konsequent.”
(http://www.unternimm-die-zukunft.de/index.php?sub=idee)

Aha, wer Leistung erbringt, tue doch schon etwas für das Gemeinwohl, und es sei doch himmelschreiend ungerecht, dass der dann auch noch Steuern zahlen soll! Soll doch der Steuern zahlen, der die Leistung anderer in Anspruch nimmt.

Will uns hier jemand für dumm verkaufen? Ich sage ja! Juristen (und nicht nur die) sprechen bei den Geschäften, die auch Götz W. Werner mit seinem “DM-Markt” betreibt, von Leistung UND Gegenleistung. Götz W. Werner verschenkt doch keine Drogerieartikel, sondern er kauft sie ein und verkauft sie weiter. Für seine Leistung Drogerieartikel erhält er die Gegenleistung Geld. Oder umgekehrt: Für die Leistung Geld bekommt Götz W. Werner (diesmal: vom Lieferanten) die Gegenleistung Drogerieartikel. Beides sind (in der Regel) gleichwertige Leistungen, und es ist töricht zu behaupten, der ein leiste etwas und der andere nicht.

Außerdem: es ist doch gehupft wie gesprungen, ob Vater Staat die Steuer vom Unternehmer einkassiert und sie Einkommensteuer nennt oder ob er sie vom Unternehmer einkassiert und Konsumsteuer nennt. Denn in beiden Fällen zahlt doch nicht der Kunde von Götz W. Werner die Steuer an das Finanzamt, sondern Götz W. Werner zahlt die Steuer an das Finanzamt.

Ich habe mal beide Variante einander gegenüber gestellt:

Umsatz- und Einkommensteuer

 

 

Konsumsteuer

27,19%

Kunden

Unternehmer

Finanzamt

 

Kunden

Unternehmer

Finanzamt

zahlen

- nimmt

erhält

 

zahlen

- nimmt

erhält

100.000,00

100.000,00

 

 

100.000,00

100.000,00

 

 

   ein

 

 

 

  ein

 

 

- zahlt an

 

 

 

- zahlt an

 

 

  Lieferanten

 

 

 

  Finanzamt
  Konsumsteuer

 

 

30.000,00

 

 

 

21.379,17

21.379,17

 

  Finanzamt
  16% Ust.

 

 

 

  Lieferanten

 

 

9.655,17

9.655,17

 

 

30.000,00

 

 

  und für
  Arbeitnehmer

 

 

 

  und für
  Arbeitnehmer

 

 

24.193,00

 

 

 

24.193,00

 

 

  Lohnsteuer

 

 

 

  Lohnsteuer

 

 

5.807,00

5.807,00

 

 

 -

-

 

- bleibt ein
  Gewinn von

 

 

 

- bleibt ein
  Gewinn von

 

 

30.344,83

 

 

 

24.427,83

 

 

- zahlt Einkom-
  mensteuer

 

 

 

- zahlt Einkom-
  mensteuer

 

 

5.917,00

5.917,00

 

 

 -

-

 

verbeiben

zusammen

 

 

verbeiben

zusammen

 

24.427,83

21.379,17

 

 

24.427,83

21.379,17

Die 21.379,17 Euro Konsumsteuer hätten einen Steuersatz von rund 27,19%.

Also hier ist wirklich kein nennenswerter Unterschied zu erkennen.

Der entscheidende und einzige Unterschied, den aber Götz W. Werner wohlweislich nicht nennt, ist: Götz W. Werner ist der durch die Einkommensteuerprogression Gekniffene; bei der Konsumsteuer müssten künftig alle den gleichen Steuersatz verkraften und Götz W. Werner im Ergebnis weit weniger als heute.

3.2 “Alle Steuern sind in den Preisen enthalten”

Um auch noch die letzten Zweifler zu überzeugen argumentiert Götz W. Werner, dass doch die Steuern ohnehin alle in den Preisen enthalten seien und daher sowieso von den Kunden bezahlt würden. Dann sei die Umstellung auf die Konsumsteuer für die Kunden doch kein Nachteil.

Sein 2. Argument:

“Ausgangserkenntnis für die Untersuchung der Finanzierbarkeit des bedingungslosen Grundeinkommens ist, dass alle Kosten und Steuern, die im Laufe der Herstellung und Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen entstehen, in deren Preisen enthalten sind und somit bei Erwerb durch den Endkunden, den Konsumenten, bezahlt werden. Die Produktpreise enthalten sowohl Unternehmensgewinn und Unternehmenssteuern als auch die Kosten für Vorleistungen und Vorprodukte sowie die Aufwendungen zur Zahlung von Einkommen an die Mitarbeiter. Daher wird letztlich auch jede Einkommenssteuer aus Produkterlösen gezahlt und ist somit in den Produktpreisen enthalten. Aus Unternehmenssicht kann man sagen: die Kosten werden verkalkuliert. Bei diesem Betrachtungswinkel wird deutlich, dass der so genannte Nettopreis eines Produktes tatsächlich einen hohen Steueranteil enthält. Alle Steuern, die nicht Konsum- bzw. Mehrwertsteuern sind, sind in den Nettopreisen enthalten. Hat ein Produkt einen Nettopreis von 100 EURO, kommen (im Normalfall) 16 Prozent Mehrwertsteuer hinzu, als Bruttoproduktpreis ergibt sich also 116 EURO. Bezogen auf den Bruttoproduktpreis enthält der Preis einen (Mehrwert-)Steueranteil von 13,79%. Der tatsächliche Steueranteil liegt jedoch weit über 13,79 Prozent. Insgesamt ist er so hoch, dass damit die gesamten Staatsausgaben finanziert werden. Bei einer Staatsquote von ca. 50 Prozent macht der Steueranteil etwa die Hälfte des Produktpreises aus, abgesehen von den Steuern, die durch den Export von Produkten von ausländischen Käufern mitgetragen werden.”
(http://www.unternimm-die-zukunft.de/index.php?sub=idee)

Die folgende (vereinfachte) Rechnung soll diesen Gedanken verdeutlichen:

Urproduzent zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Produzenten.

Produzent zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Großhändler.

Großhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Einzelhändler.

Einzelhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Verbraucher.

Verbraucher

 
 
 
erhält 14,50

 
 
erhält 29,00
zahlt 14,50

 
erhält 58,00
zahlt 29,00

erhält 116,00
zahlt 58,00

zahlt 116,00

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
14,50 =
 
02,00 USt. an FA

+
03,75 an Arbeitnehmer
+
01,00 LohnSt. an FA
+
04,00 an sich
+
03,75 EinkSt. an FA

 
 
 
 
 
 
 
 
29,00 =
 
04,00 USt. an FA
+
14,50 an Urproduzent
-
02,00 USt. von FA
+
07,50 an Arbeitnehmer
+
02,00 Lohnsteuer an FA
+
01,75 an sich
+
01,25 EinkSt. an FA

 
 
 
 
58,00 =

08,00 USt. an FA
+
29,00 an Produzent
-
04,00 USt. von FA
+
15,00 an Arbeitnehmer
+
04,00 LohnSt anFA
+
03,50 an sich
+
02,50 EinkSt. an FA

116,00 =
 
16,00 USt. an FA
+
58,00 an Großhändler
-
08,00 USt. von FA
+
30,00 an Arbeitnehmer
+
08,00 LohnSt. an FA
+
07,00 an sich
+
05,00 EinkSt. an FA

 

06,75 Steuern +

05,25 Steuern +

10,50 Steuern +

21,00 Steuern =

43,50 Steuern

Die 116,00 Euro, die der Verbraucher bezahlt, enthalten hiernach also 43,50 Euro Steuern. Demnach, so Götz W. Werner, sei es doch gar nicht tragisch, wenn man die ganze Einkommenssteuer und Umsatzsteuer abschafft und durch eine Konsumsteuer von z. B. 60% auf den Nettopreis (= 37,5% vom Bruttopreis) ersetzt. Bei einem Nettopreis von 72,50 Euro käme man auf eine Konsumsteuer von (72,50 * 60% =) 43,50 Euro und damit ebenfalls auf einen Bruttopreis von 116,00 Euro. So weit Götz W. Werner & Co.

Nun sage ich: “Ihr Argument ist Augenwischerei! Denn:”

Wer sagt denn eigentlich, dass die Im-Preis-sind-Steuern-sowieso-enthalten-Kette beim Verbraucher endet?! Ich behaupte nämlich das hier:

Wenn der Verbraucher ein Arbeitnehmer des Produzenten ist:

Urproduzent zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Produzenten.

Produzent zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Großhändler.

Großhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Einzelhändler.

Einzelhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Verbraucher.

Verbraucher zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Arbeitgeber, dem Produzenten.

Produzent (Der Arbeitnehmer muss dafür 16 Teile bearbeiten, denn 16 x 7,50 = 120)

 
 
 
 
erhält 14,50

 
 
 
erhält 29,00
zahlt 14,50

 
 
erhält 58,00
zahlt 29,00

 
erhält 116,00
zahlt 58,00

erhält 116,00
zahlt 116,00

zahlt 116,00

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
14,50 =
 
02,00 USt. an FA
+
03,75 an Arbeitnehmer +
01,00 LohnSt. an FA
+
04,00 an sich
+
03,75 EinkSt. an FA

 
 
 
 
 
 
 
 
29,00 =
 
04,00 USt. an FA
+
14,50 an Urproduzent -
02,00 USt. von FA
+
07,50 an Arbeitnehmer +
02,00 LohnSt. an FA
+
01,75 an sich
+
01,25 EinkSt. an FA

 
 
 
 
58,00 =
 
08,00 USt. an FA
+
29,00 an Produzent
-
04,00 USt. von FA
+
15,00 an Arbeitnehmer
+
04,00 LohnSt. an FA +
03,50 an sich
+
02,50 EinkSt. an FA

116,00 =
 
16,00 USt. an FA
+
58,00 an Großhändler -
08,00 USt. von FA
+
30,00 an Arbeitnehmer +
08,00 LohnSt. an FA +
07,00 an sich
+
05,00 EinkSt. an FA

 

 

06,75 Steuern +

05,25 Steuern +

10,50 Steuern +

21,00 Steuern =

43,50 Steuern =

43,50 Steuern

Also zahlt doch eigentlich der Produzent, und nicht der Verbraucher die Steuern!

Oder:

Wenn der “Verbraucher” selbst ein Unternehmer, z. B. der Großhändler ist:

Urproduzent zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Produzenten.

Produzent zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Großhändler.

Großhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Einzelhändler.

Einzelhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Verbraucher.

Großhändler zahlt Steuern. Das Geld dafür hat er von seinem Kunden, dem Einzelhändler.

usw.

 
 
 
 
erhält 14,50

 
 
 
erhält 29,00
zahlt 14,50

 
 
erhält 58,00
zahlt 29,00

 
erhält 116,00
zahlt 58,00

 
zahlt 116,00

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
14,50 =
 
02,00 USt. an FA
+
03,75 an Arbeitnehmer +
01,00 LohnSt. an FA
+
04,00 an sich
+
03,75 EinkSt. an FA

 
 
 
 
 
 
 
 
29,00 =
 
04,00 USt. an FA
+
14,50 an Urproduzent -
02,00 USt. von FA
+
07,50 an Arbeitnehmer +
02,00 LohnSt. an FA
+
01,75 an sich
+
01,25 EinkSt. an FA

 
 
 
 
58,00 =
 
08,00 USt. an FA
+
29,00 an Produzent
-
04,00 USt. von FA
+
15,00 an Arbeitnehmer
+
04,00 LohnSt. an FA +
03,50 an sich
+
02,50 EinkSt. an FA

116,00 =
 
16,00 USt. an FA
+
58,00 an Großhändler -
08,00 USt. von FA
+
30,00 an Arbeitnehmer +
08,00 LohnSt. an FA +
07,00 an sich
+
05,00 EinkSt. an FA

 

 

06,75 Steuern +

05,25 Steuern +

10,50 Steuern +

21,00 Steuern =

43,50 Steuern

Also zahlt doch eigentlich der Großhändler die Steuern!

Sie können diesen ganzen Zirkel, der sich somit auftut auch umkehren. Stellen Sie sich vor, wir würden alles nur mit Bargeld bezahlen. Und nun würde jeder (Arbeitnehmer wie Unternehmer) auf jeden Geldschein (z. B. 100 €), den er für seine Leistung von seinem Kunden bzw. Arbeitgeber bekommt, draufschreiben, was er deswegen selbst an Steuern zahlen muss. Der Arbeitnehmer schreibt z. B. 24,06 € drauf wegen seiner Einkommensteuer. Der Einzelhändler schreibt die Umsatzsteuer (abzgl. eines Vorsteueranteils), die Gewerbesteuer und seine Einkommensteuer drauf. Was glaube Sie, wie schnell auf einem einzigen 100-Euro-Schein mehrere Tausend Euro Steuern stehen! So viel ist doch so ein Schein gar nicht wert!

Merken Sie was? Na klar! Wir haben es eben mit einem Geldkreislauf zu tun. Und da ist es doch ganz selbstverständlich, dass mit einem einzigen Geldschein oder -stück, Unsummen von Steuern, Zinsen (beliebt bei den Geldwesen- und Zinskritikern), Alimenten, Zigaretten, Brötchen usw. usf. bezahlt werden.

Dieses Im-Preis-ist-enthalten-Argument ist einfach lächerlich, wenn man es zu Ende denkt!

Es ist also völlig willkürlich von Götz W. Werner zu sagen, das ausgerechnet der Verbraucher die Steuern (sowieso) zahle. Er könnte - wie gesehen - auch sagen, der Arbeitgeber oder ein anderer zahle die Steuern sowieso. Da dies aber völlig willkürlich ist, ist es auch kein Argument zu sagen, dass künftig die Steuern nur noch an dieser oder jener Stelle erhoben werden müssten. Und außerdem: Wie ich in meiner erste Tabelle oben gezeigt habe, sollen die Konsumsteuern nach Götz W. Werner ja nicht vom Verbraucher, sondern vom Unternehmer an den Fiskus gezahlt werden.

Die Argumentation von Götz W. Werner ist aber auch rechtlich völliger Unsinn. Schon Ludwig Erhard erklärte zur sozialen Marktwirtschaft, dass “dem Unternehmer keine Garantie zuerkannt werden darf, seine Kosten im Preis zurückerstattet zu erhalten” (Wohlstand für alle, 1964 S. 180 = 2009 S. 213). So ist es auch umsatzsteuerrechlich geregelt. Nach § 16 UStG wird die Umsatzsteuer, die der Unternehmer abzuführen hat, nach den vereinbarten (!) Entgelten berechnet. Ob der Unternehmer das Entgelt incl. Umsatzsteuer auch von seinem Kunden erhält oder nicht ist zunächst ohne Bedeutung. Und selbst die Unternehmer, die gemäß § 20 UStG die Umsatzsteuer nicht nach vereinbarten, sondern nach vereinnahmten Entgelten berechnen, müssen die Umsatzsteuer immer abführen, auch wenn der Kunde ihm nur einen Teil des Preises bezahlt hat (Beispiel: Der Preis beträgt 119,- Euro, der Kunde zahlt aber nur 100,- Euro. Dann kann der Unternehmer sich gegenüber dem Finanzamt nicht damit verteidigen, dass der Kunde ihm die Umsatzsteuer nicht bezahlt habe; er muss von den vereinnahmten 100,- Euro 15,97 Euro Umsatzsteuer abführen.) Die Umsatzsteuer zahlt immer der Unternehmer, nie der Verbraucher! (§ 18 UStG)

Lange Rede kurzer Sinn: Alles nur Augenwischerei! Götz W. Werner will die Steuerprogression abgeschafft bekommen und nur noch für seinen eigenen Konsum Steuern zahlen müssen, - und nicht mehr dafür, was ihm seine Kunden und Mitarbeiter an Reichtum bescheren.

3.3 Bei der Frage der Finanzierung schweigen die Trommeln

Wenn man die in Deutschland vorhandene Geldmenge ansieht ( z. B. in http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/kaufkraft.htm ) wäre die Finanzierung des Grundeinkommens überhaupt kein Problem. Man müsste nur nach der Devise verfahren, das Geld dort abzuholen, wo es sich befindet! So könnten schon morgen jedem in Deutschland leicht 1000, 2000 oder gar 5000 Euro monatlich als Grundeinkommen bezahlt werden.

Aber DAS will Werner überhaupt nicht. Er will die “Konsumsteuer”, delikater Weise bei gleichzeitiger Abschaffung von Einkommen- und Ertragsteuern.

Die Anhänger des Wernerschen Finanzierungsmodells stellen immer wieder die Behauptung auf, das Grundeinkommen sei mittels “Konsumsteuer” finanzierbar, ohne sie je einmal überprüfbar vorzurechnen. Das ist folglich nichts als Propaganda!

Also rechnen wir halt mal selber.

Zuerst müssen wir mal feststellen, wie viel Geld in z. B. einem Jahr in Deutschland für “Konsum” ausgegeben wird. Dazu können wir auf die Umsatzsteuerstatistik zurückgreifen, weil schließlich nur der (angebliche) Konsum der Umsatzsteuer unterliegt. Aus der erhobenen Umsatzsteuer rechne ich zurück auf den Bruttobetrag. 2006 wurden 111.318.000.000 € Umsatzsteuer eingenommen ( http://www.destatis.de ... ). Eine Statistik mit der dazugehörigen Bezugsgröße habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Ich rechne einfach mal damit, dass 14 % USt. auf alles erhoben wurden. Daraus ergibt sich ein Bruttobetrag von 906.446.571.429 €, der 2006 “verkonsumiert” wurde. Dass die Menschen 2007 mehr Geld zum konsumieren auszugeben hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn wir aus diesem Bruttobetrag nun die aktuelle Umsatzsteuer von 19 % (“knapp das Fünftel”) berechnen, so kommen wir auf 144.726.763.505 €. Nun tun wir so, wie manche Anhänger der Wernerschen bGE uns weiß machen wollen, dass dieses Geld komplett für das Grundeinkommen verwendet werde. (Um den Einnahmenverlust für Vater Staat kümmern wir uns mal nicht.) Weil wir hier einen Jahresbetrag haben, muss er auch für ein Jahr Grundeinkommen reichen. Bei 82 Mio. Menschen in D kommen wir auf 1764,96 € im Jahr oder auf 147,08 € pro Monat. Tolles Grundeinkommen!

Natürlich könnten wir die Umsatzsteuer erhöhen und dann in “Konsumsteuer” umtaufen, so wie es Werner uns vorbetet. Wenn wir nun 50 % “Konsumsteuer” eingeführt bekämen, dann wird das dem Konsum dienende Geld ja nicht mehr. Aber die Unternehmer, die an Konsumenten liefern und die “Konsumsteuer” abführen, hätten entsprechend weniger Gewinn - womöglich gingen sie sogar pleite, würde auch nur noch weniger an ihre Arbeitnehmer bezahlen können. Daher würde sich zwar das Grundeinkommen auf sagenhafte 387,05 € pro Monat erhöhen. Aber da die Gewinne der Unternehmer und die Löhne der Mitarbeiter sinken müssten, bliebe in der Summe alles beim alten.

Konsumsteuer zur Finanzierung heranziehen zu wollen ist totaler Schwachsinn! Werner ist an seinen Rechnungen schon schier verzweifelt. Jetzt backt er schon sehr viel kleinere Brötchen als am Anfang. Siehe nur http://www.unternimm-die-zukunft.de/index.php?id=54. Er hat meines Wissens bis heute noch keine schlüssige Berechnung präsentiert.


Mehr zum Thema von

meudalismus.wordpress.com:

Daniel Kreutz:

Christoph Butterwegge:

“Fritz Ballermann”:

Gero Jenner:

Kristin Blank:

 

SPIEGEL-ONLINE, 26. März 2007:

“Institut hält Grundeinkommen für finanzierbar

Der Gründer der Drogeriemarkt-Kette DM, Götz Werner, rührt bereits seit Jahren die Werbetrommel für ein Grundeinkommen. Jetzt bekommt er Unterstützung von Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut. Dessen Chef Thomas Straubhaar will so den Sozialstaat revolutionieren.” http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,473946,00.html

Kommentar:

Es wundert nicht wirklich, dass Straubhaar, auf die Linie von Götz Werner einschwenkt. Denn beide verfolgen insgeheim eine Politik der Reichen. Siehe http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/hamburgerappell.htm

FDP-Fraktions-Chef Rainer Brüderle sympathisiert am 27. März 2007  ebenfalls - zum Wohle der Meudalherren.
http://www.inforadio.de/static/dyn2sta_article/054/177054_article.shtml
 

Werners Forum http://forum.unternimm-die-zukunft.de/ ist seit Januar 2007 “bis auf Weiteres” geschlossen. In ihm stand meine Kritik und die Diskussion darüber von Anfang an immer oben auf der Liste und hatte mit Abstand die meisten Diskussionsbeiträge und “Klicks” von Lesern, zum Schluss über 20.000 Klicks. Für meine Kritik - natürlich auch am Meudalismus - war Werners Forum eine tolle Plattform!
Dafür danke ich Götz Werner recht freundlich! Schade, dass er das Forum nicht wieder öffnet.
PS: Es kann sich jeder selbst denken, warum Werner das Forum geschlossen hat!

 

Leser seit 15.01.2010:

DEN DEUTSCHEN MEUDALHERREN

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Sichteinlagen (Girokonto, Tagesgeld)
  : 57.130,57 €
M1: 64.009,55 € / +6,8%
Spareinlagen, Festgeld
  : 20.45,26 €
M2: 84.054,81 € /  +4,9%
M3: 84.847,75 € /  +4,9%
Vermögen & “Stundenlohn”
des reichsten Deutschen:

17,10 Mrd. € / 479.045 €
Die 60 DM Kopfgeld 1948
entsprechen heute:

 9.853,71 €
Der Monatslohn, um heute die Kaufkraft
der 60 DM von damals zu erhalten:

19.707,42 €
Der Bruttostundenlohn aller 
Arbeiter vom Dez. 1948
entspricht heute:
185,58 €
Geldumlaufgeschwindigkeit:
sinkt 2019 dramatisch auf 1,30
(1981 noch 6,56)
Aktuelle Themen:
Krisenpolitik - eine unendliche Geschichte
Elmar Weixlbaumer, Billionaires Club
 

50 Jahre nach
Ludwig Erhard
»Wohlstand für Alle«:


*Dr. Jürgen Borchert, Vorsitzender Richter am Hessischen Landessozialgericht
Weitere Infos

 


Die Bücher sind vergriffen.
Sie erhalten sie als
PDF-Datei geschenkt:


Wie der Nil in der Wüste
2007 und 2009 als PDF
 
PDF

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Zeigen Sie Flagge
mit einem T- oder Polo-Shirt und passendem Spruch!

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*Damit läuft Dr. Wo in Karlsruhe herum.

Sie erhalten das “Shirt” schon mit vorbereitetem Text u. a. bei
www.shirtway.de
www.shirtpainter.com
 

Vorsicht Satire!

“Der Feudalismus von heute ist ein Feudalismus mit menschlichem Gesicht.”


Der Aufschwung ist da!


“Die richtigen Fragen”

Die Anstalt vom 05.04.2016 fast nur der Kritik am modernen Feudalismus gewidmet: